Der Selbstwerdungsprozess
I. Selbsterfahrung

Es gibt einen Grund, warum man so ist, wie man ist.

Sozialisierung, Prägung und die alltäglichen Ablenkungen in dieser Welt bringen uns nur immer weiter weg von dem, was einen als Person grundsätzlich ausmacht.

Jeder Mensch ist auf seine Art besonders. Grundlegend besitzt man meiner Meinung nach – so wie im Buddhismus gedacht – sogar ein „Kernselbst“: Das ist der unzerstörbare, integrale Kern im Menschen; den man vielleicht manchmal schon sehr gut versteckt hat, der deshalb aber trotzdem nie vollkommen wegist! ❤️

Die Frage ist nur: Wie komme ich wieder zu mir zurück, wenn ich mich mal zu weit von mir-selbst entfernt habe?

▶️ „Lose your mind and come to your senses.“ – Fritz Perls

Ich muss mich nur wieder spüren lernen. Mal wieder genau nur dasein, wo meine Füße den Boden berühren, der mir bedingungslosen Halt gibt, wo ich dann langsam mein Herz wieder schlagen spüre und wo ich, wenn ich es zulasse, einfach wieder vom Wind geatmet werde. Nicht mehr im Gedächtnis an die Vergangenheit gefangen oder in irgendeiner zukünftigen Idee verloren, sondern einfach mal nur im Hier & Jetzt SEIN – und es nur für einen Moment mal gutseinlassen zu können. Das ist Meditation, egal was gerade in mir oder um mich herum passiert: ich bleibe gut in Verbindung mit dieser Welt und vor allem bei mir, indem ich die Situation wertfrei und beschreibend beobachte sowie meine Gedanken und Gefühle dazu aufrichtig zulasse.

Dafür muss ich zuerst nur mal in mir einen sicheren Raum schaffen, in dem alle vielfältigen und sogar manchmal die widersprüchlichsten Persönlichkeitsanteile einfach mal ganzheitlich dasein dürfen, sodass ich allem, was sich zeigt, so gut es geht Mit-Gefühl, Liebe und Verständnis begegnen kann.

Und aus der präsenten Stille heraus wird sich dann langsam „das Ich“ mit allen seinen Seiten von selbst entfalten, genauso wie es ist!

II. Selbsterkenntnis

„Wer einmal sich-selbst gefunden, der kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren.“ – Stefan Zweig

Die größte Aufgabe am Menschsein ist es sich-selbst zu genügen. Mit ganzem ❤️ in mir-selbst daheim zu sein – und damit auch all-ein(s) dazustehen; um unabhängig von allem anderen sagen zu können:

Ich bin, genauso wie ich bin – und es ist OK. 🤟🏽

Und es gibt einen Grund, warum ich als genau dieser einmalige Mensch jetzt gerade auf der Welt bin! Einfach nur weil ich gerade dabin. – Das ist schon meine selbst-bestätigende Existenzberechtigung! Wenn ich nur selbst in mir Halt schaffen kann, kann ich wieder Zugang zu meiner eigenen gespürten Wahrheit bekommen:

Es ist dieses Grundgefühl von mir-selbst, das bestimmt, wer ich weiter werde, dadurch, wie ich jetzt gerade von mir spüre, dass ich bin.

Auch die persönlichen Anteile zu sehen, die man von sich-selbst nicht sehen will,- damit sie einem nicht unbewusst weiter im Weg stehen – und sich gleichzeitig wieder auf das Gesamtkunstwerk des eigenen Lebens zu fokussieren, das einen weiter voranbringt.

Was ist, wenn nichts auf dieser Welt meinen Wert als Mensch bestimmt, sondern mir dieser einfach integral (= laut @dudenverlag „zu einem Ganzen dazugehörend und es erst zu dem machend, was es ist“) schon zu eigen ist und ich gar nichts mehr machen muss, um ihn zu beweisen? Welche Freiheit ergibt sich daraus für mich, mein wahres Ich ausleben zu können?!

Und ich muss es mir auch nur mal wertsein, dass ich mich-selbst ganz zeigen darf, so wie ich bin!

Wie mein Opa immer gesagt hat: „Es wird scho ois irgendwo sein Sinn haben.“ 🙏🏽

III. Selbst-bewusst-sein

Ich hab meistens nicht wirklich selbst die Kontrolle darüber, WAS alles passiert und auch über meine Gefühle und Gedanken, – nur ich hab immer die Wahl, WIE ich mich verhalten will. ❗️

„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“ – Arthur Schopenhauer

Jeder hat seinen eigenen freien Willen, die Frage ist nur wohin – in welche Richtung – man dieses Bestreben richtet, wenn einen bewusst wird, dass man die Wahl hat. Alles hat immer mehrere Seiten, die Frage ist, für welche ich mich entscheide. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion sowie die daraus gewonnene Erkenntnis sind die Grundvoraussetzungen für ein bewusstes Leben, weil ich dadurch erst herausfinden kann, wer ich bin, was ich brauche und auf welche Art ich leben will.

Frei nach meinem liebsten Psychiater Dr. Viktor Frankl, dem Begründer der Logo –, also Sinn–therapie, zitiert: „[Mensch] bin ich, Charakter habe ich und Persönlichkeit werde ich.“ Das Ziel von Persönlichkeitsentwicklung ist meiner Meinung nach durch ein freieres, erweitertes Selbst-bewusst-sein in meinem Verhalten so flexibel zu werden, sodass ich angesichts jeder Situation im Raum der Möglichkeiten selbstbestimmt, für mich angemessen reagieren kann und mich nicht fremdbestimmt-reaktiv verhalten muss. Es geht beim Prozess der Selbstwerdung grundsätzlich nicht darum zu beurteilen, was „richtig“ und „falsch“ ist (wobei es meiner Meinung nach schon moralische Grenzen gibt), sondern vor allem darum herauszufinden, was für mich in meinem Leben stimmig ist! ✨

Authentizität bedeutet nach meinem guten Freund und Philosophieprofessor Dr. Martin Ross „sich in seinem Dasein zu verhalten“. Das bedeutet, dass ich meinem Selbst authentisch durch mein bewusstes Verhalten in der Welt Ausdruck verschaffe – und so erst ganzheitlich präsent bin. Und wie ich dadurch ebenso nach Frankl „dem Leben Antwort [gebe].“

Selbstwerdung bedeutet jeden Tag wieder bewusst für das einzustehen, was mir wichtig ist!

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