Über Verbindung

Das Bedürfnis nach Verbindung ist ein zutiefst menschliches.

„Connection is why we are here.“ – Brené Brown

Wir alle brauchen immer wieder mal dieses sinnschaffende Gefühl von Verbundenheit. Gerade, weil wir uns in dieser Welt manchmal einfach verloren fühlen können.

Was mal von einem übrig bleibt, wenn man einmal alles wegnimmt, das im Leben eigentlich nicht wirklich wichtig ist, ist vor allem das Gefühl, das man in seinen liebsten Menschen hinterlassen hat:

„Im Dienst an einer Sache oder in der Liebe (…) erfüllt der Mensch sich selbst. (…) Sich selbst verwirklichen kann er also eigentlich nur in dem Maße, in dem er sich selbst vergisst, in dem er sich selbst übersieht.“ – Viktor Frankl

Als Mensch ist man doch ständig irgendwie auf der Suche danach Teil von etwas Größerem zu sein; wahrscheinlich weil es uns hilft inmitten der harten Realität einen höheren Sinn zu schaffen. Gute Gemeinschaft kann äußerst heilsam sein, weil man merkt, dass man die Last seines Lebens nicht ganz alleine tragen muss. In den meisten spirituellen Lehren ist Transzendenz, also das grenzenlose Eins-sein mit seiner Umwelt, die höchste zu erreichende Bewusstseinsstufe. Das dabei gespürte Resonanzgefühl bedeutet mich-selbst in der Welt wiederzuerkennen – und ich kann diese Verbindung in so vielem finden, das mich weiterhin mit seinem Funken Magie durchs Leben trägt: in der schönen Zeit mit den anderen, in der Musik oder anderen gemeinschaftlichen Projekten, in meinem persönlichen Werk(en) und auch in der Natur.

„Wer ein Warum zu leben hat, der erträgt fast jedes Wie.“ – Nietzsche nach Viktor Frankl

Sinn kommt grundsätzlich mal vom mit allen Sinnen Erleben. Wie schön ist dieses ehrfürchtige Gefühl in Resonanz zu sein, wenn ich mich mit mir-selbst und gleichzeitig mit allem so verbunden fühle!

„The opposite of addiction is connection.“ – Johann Hari

Wir sind soziale Wesen: man kann und muss nicht immer alles alleine schaffen. Individuation und Gemeinschaft sind kein Widerspruch. Denn wir können die großen Probleme dieser Zeit sowieso nur gemeinsam bewältigen!

SL am 8.8.2023


Über Das Schöne Gespräch

Das schöne Gespräch

„Der Mensch wird am Du zum Ich.“ – Martin Buber 1923

Um wirklich ein Gespräch zu starten, muss man den anderen dort abholen, wo dieser gerade steht – und dann versuchen eine gemeinsame Basis finden.

Grundlegend schafft allein die eigene Verletzbarkeit zu zeigen schon ein zutiefst menschliches Verbundenheitsgefühl mit dem anderen, weil so von selbst Mitgefühl entstehen wird. Mitgefühl bedeutet nämlich eigentlich nicht mehr (und auch nicht weniger), als dass man erkennt, dass der andere genauso nur ein Mensch ist, wie ich auch. Es ist ein Mit-Gefühl-leben! Ich kann jedoch nur wirklich mit meinem Gegenüber mitspüren, wenn ich mich vor allem mal selbst spüren kann. Und ich diese tiefgreifende Verbindung auch zulassen will. Denn das erfordert, dass ich mir-selbst gegenüber radikal aufrichtig bin und genauso gut für mich sorgen werde; weil es schmerzt, wenn man sich seine eigene, ebenfalls menschliche Fehlhaftigkeit eingestehen muss: Doch genau diese schöne Erkenntnis von verletzbarer Menschlichkeit ist unserer gemeinsamer Schnittpunkt.

Wir sind nur deshalb unperfekte Menschen, weil wir dann – wie bei einem Puzzle – an unseren Schwachstellen mit den Stärken der Mitmenschen und umgekehrt perfekt zusammenpassen; vielleicht würden wir uns sogar gegenseitig zu einer gesunden funktionierenden Gesellschaft ergänzen, wenn nur jeder sein wahres Selbst freier leben könnte. Individuation und Gemeinschaft müssen meiner Meinung nach kein Widerspruch sein. Diese spannende Dynamik eines guten Gesprächs entsteht gar erst durch ein ständiges Auseinanderstreben der eigenständigen Persönlichkeiten sowie ein beständiges, respektvolles und gemeinsames Wieder-zusammen-finden. Peter Benary stellte richtigerweise fest: „Missverständnis ist die häufigste Form menschlicher Kommunikation.“

Es geht deshalb bei einem lebendigen, authentischen und damit schönen Gespräch vor allem um die Art, wie man miteinander umgeht. In dem Wissen, dass wir unumgänglich miteinander verbunden sind.

In Beziehung zu treten bedeutet grundsätzlich einfach gemeinsames Wachstum.

Jeder Mensch will grundlegend nur verstanden werden. Und zu lieben heißt den anderen ganz verstehen zu wollen.

SL am 20.9.2022


Über Meditation

Was ist Meditation? 🙏🏽

Meditation bedeutet Raumschaffen für alles, was daist.

Die Situation für einen Augenblick so daseinlassen zu können, wie sie gerade ist – egal ob angenehm oder unangenehm – ohne sie dabei verändern zu wollen oder irgendwas zu bewerten, sondern stattdessen einfach mal nur zu spüren.

„Was sehe ich, was höre ich, was spüre ich, was schmecke ich, was rieche ich.“ Meine Wahrnehmung ruhig, bewusst und wertfrei in allen Sinneskanälen durchgehen, um mal im Hier & Jetzt anzukommen und dabei zu erkennen, dass ich nicht nur das bin, was ich gerade im gegenwärtigen Moment erlebe; sondern gleichzeitig auch der Beobachter, der bemerken kann, was in mir und um mich herum geschieht!

Nur es erfordert den Mut wirklich aufrichtig zu mir-selbst zu sein, genau auch dorthin zu schauen, was ich nicht sehen möchte, und dabei die ganze Zeit präsentzubleiben – um zu schauen, was noch dahinterliegt! 

Meditieren ist die spannende Reise ins Unterbewusstsein und ich kann neugierig wie ein Forscher einfach beobachten, wie sich dabei Gefühle, Gedanken und Körperempfindungen zeigen. Ich trete dabei nur innerlich einen Schritt hinter mich zurück, um mein Bewusstsein nicht wiederum mit dem Erlebten zu vermischen. Dadurch wird sich unabhängig vom äußeren Geschehen im Inneren von selbst Ruhe einstellen.

Es ist vollkommen normal, wenn dabei innere Widerstände auftauchen. Die Kunst ist es, meine Aufmerksamkeit immer wieder sanft auf mein bewusstes Dasein zurückzulenken. Doch die Mühe ist es wert, denn es warten mein unausgeschöpftes Potenzial, der Zugang zu verborgenem (kollektiven) Wissen – und irgendwann meine gespürte Wahrheit. Und wie erfüllend ist dieser meditative Zustand, wenn der Kopf einfach mal von selbst still wird, sodass ich mich haltend wieder ganz mit dem Leben verbinde!

Meditation beginnt vielleicht als formale Sitzübung, doch sie wird schnell zu einer wichtigen lebendigen Haltung, die man dem Leben gegenüber einnimmt.
Und ich glaube, dass mehr Selbst-bewusst-sein die Welt verändern kann!

SL am 1.2.2022